Die „Bilderflut“ hat auch vor den Schulbüchern nicht haltgemacht, die heute ohne Bilder kaum noch denkbar sind. Allerdings haben diese hier die vor-rangige Funktion der „Repräsentation“ bzw. der „Abbildung“, zum Teil werden sie auf die „Illustration“ des Textes reduziert. Für die Schulbuchforschung ergeben sich aus dem „iconic turn“ zwei zentrale Herausforderungen: Einerseits können Bilder in Schulbüchern nicht nur unter einer inhaltsanalytischen Perspektive untersucht werden, vielmehr ist es not-wendig, die diskursive Verflechtung des visuellen Wissens in den jeweiligen gesellschaftlichen Wissensformationen zu rekonstruieren. Andererseits stellt die pädagogisch-didaktische Arbeit mit Bildern eine große Herausforderung dar, wenn das didaktische Potential der Komplexität von Bildern Berücksichtigung finden soll. Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist die Entwicklung einer interdisziplinären Bilddidaktik, die im Bewusstsein der Differenz sprachlicher und bildlicher Zeichen die Voraussetzungen und Be-dingungen eines visuellen Aneignungsprozesses zu klären hätte. Das Bild im Schulbuch wird in dem vorliegenden Band aus drei Perspektiven betrachtet. Zunächst geht es darum, die Bedeutung des Bildes im Bil-dungsprozess zu klären und bilddidaktische Problemstellungen zu diskutieren. Im zweiten Teil des Bandes steht insbesondere die Frage im Zentrum, wie über Bilder (national geprägte) „Weltbilder“ vermittelt werden, und im letzten Teil wird die Bedeutung des Bildes im fachdidaktischen Vermittlungsprozess erörtert. | 2010. 300 Seiten, kartoniert ISBN 978-3-7815-1698-4 D: 32,00 EUR A: 32,90 EUR CH: 52,00 SFr |
Mittwoch, 28. April 2010
Exlibris zu Tod und Totentanz
Seit den Nürnberger Kleinmeistern um Dürer bis ins 21. Jahrhundert ist das Memento Mori, die Erinnerung an unsere Sterblichkeit, ein zentrales Motiv auch in der Exlibrisgrafik. In vielfältigster Form haben Exlibriskünstler den Eingriff des Todes ins Leben gestaltet: Der Tod mitten im Leben -- Symbole des Todes -- Vanitas-Motiv -- Tod und Mädchen -- Tod und Krieg. Einer der bedeutesten Exlibriskünstler, Michel Fingesten, war immer wieder von Eros und Thanatos, den Triebfedern des Menschenlebens, fasziniert. Sein Totentanz ist hier zum erstenmal mit allen 13 Blättern zu sehen.
Konzept und Zusammenstellung der Exponate: Josef Burch
Erschienen zur Ausstellung "Erinnern - Gedenken" im
Museum Bruder Klaus Sachseln
vom 28. März bis 13. Juni 2010
kuratiert von Urs Sibler
Dorfstrasse 4, CH-6072 Sachseln
Ulrike Ladnar & Heinz Decker
Memento Mori - Exlibris zu Tod und Totentanz
Ausstellungskatalog.
Wiesbaden 2010, Verlag Claus Wittal, Originalausgabe.
Softcover, 54 Seiten, Format ca. 30x21 cm, 206 meist farbige Abb., Gewicht 0,245 kg, Text: dt.
Zustand: Neuware. ISBN 978-3-922 835-47-9
Schweizer Exlibris-Künstler
Auszug aus der Datenbank der "Internationalen Exlibris-Literatur" Karl F. Stock
2., erw. Ausg., Stand: 2010-01-31
Graz
Stock & Stock
2010
X, 226 S.
Formatangabe 21 cm
ISBN 978-3-900818-32-6 kart. : EUR 74,00 + Versandkosten
Bücher und Bibliotheken: ein Spiegelbild ihrer Zeit
Melichar, Adalbert;
Volksbelehrung Volksverführung Volksbildung
Bücher & Bibliotheken - ein Spiegelbild ihrer Zeit
Preis: 22.00 Euro (Ladenpreis)
2010
400 S. GB 150x210 mm
Bibliothek der Provinz Verlag für Literatur, Kunst und ...
3-85252-869-0
Lesen, Bücher und Bibliotheken dienen noch immer als Zubrot zu unserem heutigen Alltag, gut für Seele, Gemüt, Bildung, Menschsein. Lesen ist Vielheit, verleiht uns Flügel, hebt uns in andere Welten und Weiten. Durch das Lesen schaukeln wir dahin, im Strom der Zeit, mit uns die Dinge, die uns umgeben.
Öffentliche Bibliotheken hüten die (Lese)Welt, die (Buch)Welt, geschützt und geborgen in ihren Regalen. Deshalb sind diese kulturellen Einrichtungen so bedeutungsvoll für ihre Gesellschaft. Deshalb werden sie aber auch in Zeiten unbändiger Macht missbraucht.
Dieses Buch will punktuelle Seitenblicke in die "Lesezeiten" dieser Welt und ihrer Menschen bieten, es versucht mit zeitaktuellen Dokumenten unleugbare Tatsachen und Wirklichkeiten aufzuzeigen, will auf Lesen, Literatur und Öffentliche Bibliotheken als Einrichtungen und Abbilder ihrer Zeit eingehen.
Hitlers Bücher: Seine Bibliothek - sein Denken
Timothy W. Ryback promovierte an der Harvard Universität, anschließend lehrte er an der „Concentration of History and Literature”, der ältesten multidisziplinarischen Abteilung der Universität. Er ist Sekretär des Vorstandes des „Institute for Historical Justice and Reconciliation” in Den Haag, das er 2004 mitbegründete. Als freier Journalist hat er über Politik und Geschichte für The New Yorker, The New York Times und International Herald Tribune geschrieben, als Kommentator in Dokumentarfilmen war er für das ZDF und CNN tätig. Timothy W. Ryback lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Paris.
»Ryback hat akribisch Informationen zusammengetragen, dieHitlers Leseverhalten entschlüsseln.« Frankfurter Allgemeine Zeitung
»16 000 Bücher, von denen er nur ein Drittel wirklich gelesen hatte – ihre Auswahl zeichnet vielleicht das beste Psychogramm von Adolf Hitler.« Bild
»Glänzend geschrieben und akribisch recherchiert – ein faszinierendes und gleichwohl provozierendes Buch« Ian Kershaw
* Erste und einzige Darstellung zum Thema
* Ein ergänzender Blick auf Hitlers Biografie
* Ein entscheidendes Mosaikstück in der Forschung zur Person Adolf Hitler
* Mit einem Vorwort von Norbert Frei
Man könne viel über einen Menschen herausfinden durch die Bücher, die er besitzt – seinen Geschmack, seine Interessen, seine Gewohnheiten, sagte einst Walter Benjamin.
Adolf Hitlers Bibliothek umfasste 16 000 Bücher. Einen Teil davon brachten amerikanische Soldaten nach Kriegsende in Postsäcken nach Washington, wo sie bis heute in der Library of Congress lagern und in Vergessenheit zu geraten drohen. Die Bücher seiner privaten Bibliothek prägten den Autodidakten Hitler und beeinflussten maßgeblich sein verbrecherisches Denken und Handeln. In vielen hob er Passagen hervor und versah sie mit Kommentaren und Unterstreichungen. Widmungen bekannter Autoren wie Ernst Jünger oder auch die Verfasserin eines vegetarischen Kochbuchs zeugen von Ehrerbietungen, Freundschaften und Gefälligkeiten.
Timothy W. Ryback hat diese Spuren Hitlers erstmalig ausgewertet und den Weg der Schlüsselbegriffe und Ideen nachgezeichnet, aus denen der Diktator sein nationalsozialistisches wie menschenfeindliches Weltbild schuf. Der Leser erfährt, welche Bücher wichtig für Hitler waren und welche Autoren ihn fasziniert haben: von Wilhelm Busch über Ibsen und Shakespeare bis hin zu Nietzsche und Schopenhauer.
Aus dem Englischen von Heike Schlatterer
gebunden mit Schutzumschlag, 54 Abb.
356 Seiten, Format 14 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-7716-4437-6
EUR 22,95
inkl. 7% MwSt.
zzgl. Versandkosten Buchshop100
Sachsen: Ein Unternehmer stiftet Bildung
http://www.qucosa.de/fileadmin/data/qucosa/documents/3305/42-44.pdf
Kirchliche Buchbestände als Quelle der Kulturgeschichte
Merz, Johannes / Willner, Nikola (Hg.)
Kirchliche Buchbestände als Quelle der Kulturgeschichte
Seit jeher gilt die Kirche als Hort der Bildung. Voraussetzung dafür sind Bibliotheken auf der Höhe des Wissens ihrer Zeit. Zahlreich sind die Buch-Hinterlassenschaften von Domkirchen, Klöstern, Dekanaten, Pfarreien oder einzelnen Kirchenvertretern. Vieles davon ist durch die Säkularisation an den Staat oder in private Hand übergegangen, vieles auch vernichtet worden. Dabei wird gerne übersehen, dass sich immer noch bedeutende Bibliotheken in kirchlicher Obhut befinden.
Dieser Band fragt nach den kirchlichen Bibliotheken, nach Entwicklungen, Funktionen, Inhalten und Nutzungen. Anhand von Beispielen sollen unterschiedliche Typen mit ihren charakteristischen Merkmalen vorgestellt und ihre kulturgeschichtliche Bedeutung verdeutlicht werden. Auf diese Weise soll auch das Bewusstsein dafür geschärft werden, dass durch die Zerstörung von gewachsenen Büchersammlungen – etwa infolge der vermehrten Auflösung kirchlicher Einrichtungen – Informationen unwiederbringlich verloren gehen.
Die Herausgeber:
Prof. Dr. Johannes Merz leitet Archiv und Bibliothek des Bistums Würzburg.
Nikola Willner M.A. (LIS) ist Fachbibliothekarin für das Alte Buch und stv. Leiterin der Diözesanbibliothek Würzburg.
Die schönsten Klosterbibliotheken
Kalender
Die schönsten Klosterbibliotheken 2010
Die Schätze der Weisheit
jetzt 5.00 EUR
ISBN: 9783746225098
Klöster – Orte der Weisheit
» Einblicke in die prächtigsten Klosterbibliotheken
» mit Faksimile und geschichtlichen Hintergründen
» hochwertiges Kunstdruckpapier
Lange Zeit waren Klöster die einzigen Orte, an denen das Wissen der Zeit gesammelt wurde. Und auch heute noch beeindrucken mittelalterliche und barocke Klosterbibliotheken durch ihre Architektur, prächtiges Inventar und kunstvolle Deckengemälde. In diesem Kalender sind die schönsten Klosterbibliotheken im deutschsprachigen Raum wie die Stiftsbibliothek St. Florian, die Stiftsbiblithek Kremsmünster, die Bibliothek Stift Lilienfeld, die Stiftsbibliothek St. Gallen und die Stiftsbibliothek Zwettl mit eindrucksvollen Fotografien vorgestellt. Auf der Rückseite jedes Kalenderblattes ist das Faksimile eines wertvollen Buchdrucks oder einer alten Handschrift aus der Bibliothek abgedruckt. Außerdem wird die Geschichte der einzelnen Bibliotheken beschrieben.
Wissenschaft des Judentums und englische Bibliotheken
Februar 2010 | Gregor Pelger | minima judaica | ||||||
Dienstag, 27. April 2010
Ein neuer Blick auf Bibliotheken
http://opac.bib-bvb.de:8080/InfoGuideClient.fasttestsis/start.do?Language=De&Query=-1=%22BV036071955%22
Geschichte der abendländischen Bibliotheken
http://www.primusverlag.de/detail.php?artikel_id=124142690025
Geheimnis um Gutenberg
http://www.ravensburger.de/web/Geheimnis-um-Gutenberg__3245369-75653414-75659021-158737539.html
Mainz, 1450: Michael ist Laufbursche bei Johannes Gutenberg. Der steht kurz vor der Vollendung einer bahnbrechenden Erfindung: der Druckerpresse. Doch dann werden wertvolle Lettern gestohlen! Michael macht sich auf die Spur des Diebs.
"Nehmen Sie auch eine ganze Bibliothek?"
http://www.piper-verlag.de/belletristik/buch.php?id=16157&page=suche&auswahl=a&pagenum=1&page=buchaz
Die Liebe kann groß sein. Aber nicht ewig. – Thommie Bayers leidenschaftlicher neuer Roman.
Was ist schlimmer: die Liebe seines Leben zu verlieren oder sie nie zu besitzen? Der unergründliche Faller führt uns auf eine geheimnisvolle Reise und sucht dabei die Antwort auf eine der schwierigsten Fragen.
»Nehmen Sie auch eine ganze Bibliothek?« Eines Tages steht Faller bei ihm im Laden. Neugierig sieht sich der junge Antiquar Alexander Storz die Sammlung an, alles Kostbarkeiten, Erstdrucke. Sie kommen ins Gespräch – und spontan unterbreitet ihm Faller ein Angebot: »Begleiten Sie mich auf eine Reise. Sie fahren, ich bezahle Sie.« Schon am nächsten Tag gleiten die beiden in einem dunkelgrünen Jaguar dahin. Über das Ziel lässt ihn der unergründliche Faller im Dunkeln, und Storz versucht ein Muster, eine Idee hinter den Orten zu erkennen, die sie anfahren. Geht es hier um eine Schuld? Um Rache oder die Liebe? Je länger sie unterwegs sind, je länger sie über das Leben und die Liebe reden, desto klarer wird Alexander, dass er endlich Gewissheit über Agnes bekommen muss, seine eigene große Liebe.
Jagd nach vergessenen Büchern
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Die Macht der Bücher
Ein magischer Spannungsroman über die Macht der Bücher
Luca Campellis Wunsch, umgeben von seinen geliebten Büchern zu sterben, ging an einem späten Oktoberabend in Erfüllung.
Dass Bücher mehr vermögen, als nur Geschichten zu erzählen, war Luca Campelli schon lange bewusst. Als er an diesem Abend in seinem Antiquariat »Libri di Luca« zu lesen beginnt, spürt er einmal mehr ihre magische Kraft – doch schon wenige Minuten später ist er tot. Sein Sohn Jon will mit dem Geschäft zunächst nichts zu tun haben, aber sehr schnell kann er die mysteriösen Ereignisse nicht mehr ignorieren, die um ihn herum passieren. Und er ist fassungslos, als er die Wahrheit über seinen Vater erfährt: Luca Campelli versammelte regelmäßig Menschen um sich, die eine besondere Gabe verband. Eine Gabe, die auf wundersame Weise die Welt verändern könnte und die dazu die Macht der Bücher nutzt. Doch nun will jemand diese geheime Gesellschaft vernichten. Und Jon ahnt, dass er es mit einem Gegner zu tun hat, der ihm weit überlegen ist …
„Ein Pageturner von Anfang bis Ende. Ein Muss für jeden Bücherliebhaber.“
Fantasy Book Critic
Die Bibliothek der Schatten
Roman
Originaltitel: Libri di Luca
Originalverlag: Aschehoug Dansk Forlag, Kopenhagen 2007
Aus dem Dänischen von Günther Frauenlob, Maike Dörries
DEUTSCHE ERSTAUSGABE
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 512 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
€ 19,95 [D] | € 20,60 [A] | CHF 34,90 (UVP)Unverbindliche Preisempfehlung
Verlag: Page & Turne
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Das geheime Leben der Bücher
Régis de Sá Moreira
Das geheime Leben der Bücher
RomanAuch Bücher brauchen Liebe!
Viele wünschen sich, sie könnten von Luft und Liebe leben. Er, der Buchhändler, lebt vom Lesen, denn nur dann hat er das Gefühl, geliebt zu werden. Seine Buchhandlung ist sein Universum, die Bücher sind seine Schützlinge. Und bei jedem Klingeln seiner Türglocke ist er immer wieder bereit, seine frohe Botschaft zu verkünden: Lesen hilft und macht glücklich .
Von Hunden und Büchern
Leena Flegler (Übers.)
Von Hunden und Büchern
32 S., 272 x 226 mm
gebunden
ISBN 978-3-8369-5278-1
EUR (D) 12.90 | EUR (A) 13.30 | SFr 22.90
Hund mag Bücher. Er mag, wie sie sich anfühlen, ihren Geruch, einfach alles. Eines Tages beschließt er, seine eigene Buchhandlung zu eröffnen. Voller Leidenschaft stürzt er sich in das Unternehmen, doch zunächst bleiben die Kunden aus. Aber Hund lässt sich nicht unterkriegen. Er liest und liest und vergisst dabei die Welt um sich herum. Und weil er einfach eine hervorragende Nase für die richtigen Bücher hat, finden schon bald viele Leser durch ihn zu ihrer neuen Lieblingslektüre.
Louise Yates hat Kunst und englische Literatur studiert. Sie hat immer davon geträumt, Illustratorin zu werden. Mit diesem Debüt ist ihr Traum wahr geworden. Louise Yates lebt in London.
Die deutschen Dramen des 18. Jahrhunderts
Meyer, Reinhart: Bibliographia Dramatica et Dramaticorum
Kommentierte Bibliographie der im ehemaligen deutschen Reichsgebiet gedruckten und gespielten Dramen des 18. Jahrhunderts nebst deren Bearbeitungen und Übersetzungen und ihrer Rezeption bis in die Gegenwart
Pflichtfortsetzung.
Diese Bibliographie erfaßt alle im Gebiet des Deutschen Reichs und der Schweiz zwischen 1700 und 1799 gespielten und/oder gedruckten deutschsprachigen Dramen des Sprech- und Musiktheaters, ihre Übersetzungen, Bearbeitungen und Neudrucke bis in die Gegenwart, sowie alle fremdsprachigen Drucke, soweit sie im Gebiet des ehemaligen Deutschen Reichs aufgeführt und/oder gedruckt erschienen sind. Das sind insbesondere die italienischsprachigen Stücke und Drucke der Hofopern, die lateinischen Stücke der Schultheater und die französischen Dramendrucke der großen Residenzdruckereien des Reichs. Sie bietet weiterhin Titel- und Aufführungsnachweise der gespielten, aber ungedruckten Dramen, soweit sie aus Repertorien, zeitgenössischen Kritiken, Zeitschriften etc. oder durch regional- oder theatergeschichtliche Forschungen zu ermitteln sind. Beschrieben werden die Drucke bis zur ersten Textseite. Alle Aufnahmen beruhen auf Autopsie. Aufgearbeitet wurden die Bestände von etwa 200 europäischen und US-amerikanischen Bibliotheken.
Die in der I. Abteilung gelieferten Register (Orts-, Verlegerregister, Register der Widmungsträger, Register der Zeichner und Stecher) werden weitergeführt und am Schluß der II. Abteilung vollständig geliefert; in der II. Abteilung kommen hinzu: Autorenregister, Komponistenregister und ein ausführliches Schlagwortregister. Letzteres verzeichnet sämtliche aufgenommenen Titel (nicht nur die anonym erschienenen) nicht nur mit dem Haupttitel, sondern auch mit den Unter- und Nebentiteln, den Titeln der Übersetzungen und Bearbeitungen sowie eventuell abweichenden Aufführungstiteln. So ist gewährleistet, daß auch entstellte Titel verifizierbar und selbst titelblattlose Texte bestimmbar werden.
Nationale Verantwortung für kulturelle Überlieferung
Nationale Verantwortung für kulturelle Überlieferung
Symposium aus Anlass des 20-jährigen Bestehens der Sammlung Deutscher Drucke
Herausgegeben von Berndt Dugall und Angela Hausinger
2010. 190 Seiten, Fadenheftung
Ln einzeln € 59.-, im Abonnement € 53.10
ISBN 978-3-465-03672-2
Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie Sonderband 99
Die Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke (AG SDD), die in Deutschland die Aufgabe einer verteilten Nationalbibliothek wahrnimmt, feierte 2009 ihr 20-jähriges Bestehen. Sie wurde 1989 von den für den Zeitraum 1450- 1912 zuständigen Bibliotheken gegründet. Ihr Hauptziel ist die Ergänzung des Fehlbestandes aus diesem Zeitraum. Dazu erwirbt jede Bibliothek für ihr Zeitsegment alle im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke unabhängig von Inhalt und Sprache. Aus Anlass des Jubiläums richtete die AG am 16. und 17. Oktober 2009 ein Symposium zum Thema "Nationale Verantwortung und kulturelle Überlieferung" aus. Dieser Band enthält die Druckfassung der Vorträge.
Aus dem Inhalt:
B. Dugall: Die "Sammlung Deutscher Drucke". Anspruch und Realisierung
R. Siegert: Der Beitrag der Sammlung Deutscher Drucke zur retrospektiven Deutschen Nationalbibliographie
W.D. v. Lucius: Die Beziehungen zwischen Bibliotheken, Sammlern und Antiquariatsbuchhandel
H. Leskien: Erwerbungspolitik der Sammlung Deutscher Drucke
G. Jefcoate: "Unerwünschte Zugänge". Zur Erwerbungspolitik wissenschaftlicher Bibliotheken im Zeitalter von Heyne, Panizzi und Harnack und ihre Bedeutung für die heutige Zeit
H.-E. Bödeker: Das gelehrte Buch in der Frühen Neuzeit
E.-M. Hanebutt-Benz: Bücher im Gutenberg-Museum
H. Ottomeyer, M. Miller: Bücher als Zeugnisse der Geschichte und die Strategien ihrer Erschließung
J. Garrett: Die Erschließung als Komplement zur "Kunst des Vergessens". Die Pflicht der Bibliotheken
R. Darnton: Digitalisierung und Demokratisierung
U.J. Schneider: Was bedeutet die Virtualisierung der Textwelten, besonders für Bibliotheken?
N. Rauer: Retrodigitalisierung und Urheberrecht
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Sammler und Bibliotheken
Sammler und Bibliotheken im Wandel der Zeiten
Kongress in Hamburg am 20. und 21. Mai 2010
Herausgegeben von Sabine Graef, Sünje Prühlen und Hans-Walter Stork
2010. Etwa 220 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, Fadenheftung
Ln einzeln etwa € 59.-, im Abonnement etwa € 53.10
ISBN 978-3-465-03674-6
Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie Sonderband 100
Die bei dem Hamburger Symposium gehaltenen Vorträge, die in diesem Band zum Druck gelangen, widmen sich einzelnen Sammlerpersönlichkeiten un den von ihnen zusammengetragenen Büchern und Bibliotheken, untersuchen Bibliotheksstiftungen von säkularen und geistlichen Institutionen, bringen jüdische Intellektuelle und deren Büchersammlungen zur Sprache und untersuchen Sammlungen auch thematisch.
Aus dem Inhalt:
J. Saltzwedel: Elementare Bibliophilie
G. Ruppelt: "Zärter noch als Mädchenwangen streichl' ich ein geliebtes Buch." Von Bibliophilen und Bibliofilous in literarischen Texten
H.-W. Stork: Bibliothek und Bücher des Nikolaus von Kues im St. Nikolaus-Hospital zu Bernkastel-Kues
K. Arnold: Johannes Trithemius - ein Bibliomane auf Reisen und im Kloster
B. Klosterberg: August Hermann Francke und die Bibliothek des Halleschen Waisenhauses
R. Hering: Die Höesche Bibliothek in Schleswig
A. Theise: Gelegenheitsschriften und ihre Sammler am Beispiel der Hamburger Sammlung Behrmann
B.-J. Kruse, B. Lesser: Virtuelle und erhaltene Büchersammlungen aus den Augustiner-Chorfrauenstiften Steterburg und Heiningen
H. Steinecke: Die Fürstliche Bibliothek Corvey
H.-J. Künast: Konrad Peutinger
H. Thein: Die Schindergäßchen der Kritik. Die Bibliothek von Walter Boehlich (1921-2006)
M. Dall'Asta: Johannes Reuchlin als Büchersammler
K. Gantert: Rittertum, Heimat und Geselligkeit. Zentrale Aspekte des Sammelns bei Joseph von Laßberg
Montag, 26. April 2010
Deutsch-jüdische literarische Kultur im nationalsozialistischen Deutschland
Zwischen Rassenhass und Identitätssuche
Deutsch-jüdische literarische Kultur im nationalsozialistischen Deutschland Zwischen Rassenhass und Identitätssuche
Herausgegeben von Kerstin Schoor
€ 39,90 (D)
€ 41,10 (A)
CHF 65,00
alle Preise inkl. MwSt,
zzgl. Versandkosten
lieferbar ab 05/2010
528 Seiten mit 29 Abbildungen
Einband: gebunden, Schutzumschlag
Format: 14 x 22,2 cm
ISBN-10: 3-8353-0648-0
ISBN-13: 978-3-8353-0648-6
KurztextAutorbiographie
Das literarische Leben deutscher Juden in Deutschland im Schatten der nationalsozialistischen Rassenpolitik und Zensur
Der Exilforschung und der sogenannten »Inneren Emigration« wird in diesem Band die Betrachtung des literarischen Lebens deutscher Juden nach 1933 in Deutschland vergleichend zur Seite gestellt. Im Spannungsfeld von Antisemitismus und Identitätssuche spiegeln die Texte jüdischer Autoren die tiefen Erschütterungen einer ausgegrenzten und verfolgten Bevölkerungsgruppe wider.
Die literaturwissenschaftliche Forschung bleibt hier seit Jahrzehnten auffällig hinter der historischen Aufarbeitung zurück: In keiner einschlägigen Geschichte deutschsprachiger Literatur findet die deutsch-jüdische literarische Kultur zwischen 1933 und 1945 auch nur Erwähnung.
Aus dem Inhalt:
Gert Mattenklott: Deutsch-jüdische Kultur in Berlin im Spiegel der Zeitschrift »Der Morgen«
Gabriele von Glasenapp: Aspekte jüdischer Kinder- und Jugendliteratur zwischen 1933 und 1942
Regina Nörtemann: Gertrud Kolmars dramatische Produktion im Berlin der 1930er Jahre
Ulrike Offenberg: Dokumente zum jüdischen Selbstverständnis Anneliese Landaus (1903-1991) im Archiv der Akademie der Künste
Friedrich Voit: Zum literarischen Schaffen von Gerson Stern (1874-1956)
Deutsch-jüdische literarische Kultur in Berlin
Zwischen Antisemitismus und Identitätssuche - Deutsch-jüdische Literatur als Zeugnis von Verfolgung und Vernichtung
In einem separierten jüdischen Kulturkreis im nationalsozialistischen Deutschland entstand zwischen 1933 und 1938/45 eine Vielzahl literarischer Arbeiten, die bislang in ihrer eigenständigen Bedeutung kaum erkannt wurden. Sie müssen jedoch neben den literarischen und künstlerischen Werken des Exils als Beginn einer Literatur gelesen werden, die auf die soziale Entrechtung, Ausgrenzung und Ermordung großer Teile des europäischen Judentums reagierte. Namen wie Gertrud Kolmar, Franz Hessel, Ernst Blass, Leo Hirsch, Mascha Kaléko, Arthur Eloesser, Karl Escher, Meta Samson, Arno Nadel, Herbert Friedenthal (Freeden), Max Samter oder Abraham Heschel stehen exemplarisch für viele, die 1933 nicht sofort aus Deutschland auswanderten.
Kerstin Schoor rekonstruiert sowohl sozialgeschichtlich als auch text- und diskursanalytisch die disparaten Reaktionen anhand literarischer Texte und kultureller Debatten dieser Jahre. Im Zentrum steht dabei die kollektive Erfahrung einer gescheiterten Emanzipation und die damit einhergehende erzwungene Regression auf jüdische Identität. In detaillierten Fallstudien wird der Aufbau einer eigenständigen »jüdischen« literarischen Kultur im Schatten staatlich legitimierter Rassenpolitik und Zensur in Berlin zwischen 1933 und 1938/45 beschrieben. Zugleich schildert die Autorin das unvermeidliche Scheitern dieser Versuche einer aufgezwungenen kulturellen Identitätssuche angesichts der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik.
Im Wallstein Verlag erschienen
Zwischen Rassenhass und Identitätssuche. Deutsch-jüdische literarische Kultur im nationalsozialistischen Deutschland, hg. von Kerstin Schoor (2010)
Jüdische Autoren in der deutschen Nachkriegsliteratur
Erotische Comics
Das Mediensystem 1600-1750
Esther-Beate Körber (Hg.)
Das Mediensystem im Alten Reich der Frühen Neuzeit 1600–1750
Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz, Band 75
1. Auflage 2010
vi, 248 Seiten, gebunden
44,90 € [D]
ISBN 978-3-525-10093-6
Ausführliche Informationen
Dieser Band beschreibt das Mediensystem im Alten Reich nicht als eine Summe einzelner Mediengeschichten, weist auch nicht auf die Faszination der Anfänge (»Erfindung« der Zeitung u.ä.) hin, sondern stellt den Zusammenhang der Medien untereinander dar, aber auch ihre Abhängigkeit von Infrastrukturen wie Post und Buchgewerbe. Nicht zuletzt wird der Blick auch auf die bisher wenig beachtete Leserperspektive gelenkt. Das Mediensystem des Alten Reiches wird somit als ein System angesehen, dessen einzelne Elemente miteinander in Verbindung standen und einander wechselseitig beeinflussten. Die Aufsätze befassen sich mit den buchbezogenen Gewerben und den Beziehungen der entsprechenden Berufsgruppen untereinander sowie mit der besonderen Struktur der Reichspost, die als Voraussetzung und Teil der frühneuzeitlichen Medienrevolution aufgefasst wird. Sie beschäftigen sich mit einzelnen, auch selten untersuchten Medien – geschriebenen Zeitungen, Flugblättern und Flugschriften; Hof- und Staatskalendern, gedruckten Zeitungen, Festbeschreibungen – und stellen diese Medien zugleich in die Zusammenhänge mit ihrer Produktion, der Beschaffung und Verbreitung von Nachrichten und der Aufnahme bei den Lesern.
Beiträger
Johannes Arndt (Münster), Volker Bauer (Wolfenbüttel), Wolfgang Behringer (Saarbrücken), Astrid Blome (Bremen), Holger Böning (Bremen), Wolfgang Burgdorf (München), Esther-Beate Körber (Berlin), Ulrich Rosseaux (Dresden), Ute Schneider (Mainz), Sonja Schultheiß-Heinz (Bayreuth) und Jürgen Wilke (Mainz).Inhalt
Einleitung: Das Medien-System im Alten Reich der Frühen Neuzeit 1600–1750Teil A: Voraussetzungen und Grundlagen der politischen Berichterstattung in den Druckmedien
Ute Schneider
Grundlagen des Mediensystems: Drucker, Verleger, Buchhändler in ihren ökonomischen Beziehungen 1600–1750
Wolfgang Behringer
Das Netzwerk der Netzwerke. Raumportionierung und Medienrevolution in der Frühen Neuzeit
Jürgen Wilke
Korrespondenten und geschriebene Zeitungen
Teil B: Der Prozess der Differenzierung der Mediengattungen
Wolfgang Burgdorf
Der intergouvernementale publizistische Diskurs. Agitation und Emanzipation, politische Gelegenheitsschriften und ihre Bedeutung für die Entstehung politischer Öffentlichkeit im Alten Reich
Ulrich Rosseaux
Flugschriften und Flugblätter im Mediensystem des Alten Reiches
Sonja Schultheiß-Heinz
Zeitungen und ihre Logistik
Johannes Arndt
Die historisch-politischen Zeitschriften innerhalb der zirkulären Struktur des Mediensystems der politischen Publizistik
Teil C: Autoren und Leser politischer Druckmedien
Volker Bauer
Nachrichtenmedien und höfische Gesellschaft. Zum Verhältnis von Mediensystem und höfischer Öffentlichkeit im Alten Reich
Esther-Beate Körber
Schreiber und Leser politischer Flugschriften des frühen 17. Jahrhunderts
Astrid Blome
Historia et Venditio – Zeitungen als »Bildungsmittel« im 17. und 18. Jahrhundert
Holger Böning
Der »gemeine Mann« als Zeitungs- und Medienkonsument im Barockzeitalter
Autorenverzeichnis
Register
Summary
This book describes the media system of the Holy Roman Empire (16th to 18th centuries) with special regard to the interdependence and mutual impact of the elements of the media system. The postal network, printing and book trade are considered to be the structures underlying the media system.Arndt, Johannes; Körber, Esther-Beate (Hrsg.): Das Mediensystem im Alten Reich der Frühen Neuzeit (1600-1750) (= Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz, Beiheft 75). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2010. ISBN 978-3-525-10093-6; 248 S.; EUR 44,90.
Inhaltsverzeichnis:
Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Flemming Schock, Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft, Technische Universität Darmstadt
E-Mail:
Der vorliegende Band versammelt die Referate einer bereits 2005 durchgeführten Tagung. Anders als der Titel nahe legt, geht es den Herausgebern nicht um einen Querschnitt durch die vormodernen Medien im Ganzen, sondern allein um "die gedruckte politische Publizistik" (S. 4).
Perspektivisch wird kein geringes Unterfangen formuliert: Während sich in klassischen Mediengeschichten nur selten ein "innerer Zusammenhang"
(S. 4) isoliert betrachteter Einzelmedien erkennen lasse, sollen diese hier in enger Verzahnung betrachtet werden. Methodisch umzusetzen sei das erst "durch die Anwendung eines komplexen Modells" (S. 4) - gemeint ist Niklas Luhmanns Systemtheorie. Die Einleitung skizziert kursorisch den Zusammenhang zwischen den frühneuzeitlichen Medientypen vor allem entlang des "Durchlaufs der Nachrichten durch das System" (S. 7). Die folgenden Abschnitte kritisieren und differenzieren den Habermasschen Öffentlichkeitsbegriff und fragen nach den Medienrezipienten - hier wird vor allem der "'gemeine Mann'" (S. 17) als zu untersuchender Hauptkonsument frühneuzeitlicher Presse stark gemacht.
Die Beiträge sind in drei Sektionen unterteilt. Die erste entwickelt die "Voraussetzungen und Grundlagen der politischen Berichterstattung in den Druckmedien". Ute Schneider rekonstruiert das komplexe Beziehungsgeflecht verschiedener Professionen auf dem Buchmarkt ("Grundlagen des Mediensystems: Drucker, Verleger, Buchhändler in ihren ökonomischen Beziehungen 1600-1750"). Der Beitrag gibt aufschlussreiche Einblicke in die sonst selten betonten "druck- und brancheninternen Voraussetzungen" (S. 28) der Medienproduktion, skizziert die strukturellen Veränderungen im Buchhandel, verfolgt die Distributionswege des Gedruckten und die in diesem Kontext entstandenen Konkurrenzsituationen. Schließlich sei "[d]as Geschäft mit den Zeitungen [...] teilweise zur Basis des gesamten Druckereibetriebs" (S. 35) geworden. Dass die Zäsur durch die Zeitung jedoch erst als Folge der "universalen Infrastruktur" (S. 57) eines öffentlichen Postsystems denkbar war, erläutert Wolfgang Behringer ("Das Netzwerk der Netzwerke.
Raumportionierung und Medienrevolution in der Frühen Neuzeit"). Der Beitrag bündelt einige Thesen aus Behringers maßgeblicher Studie über die frühneuzeitliche "Kommunikationsrevolution".[1] So habe erst die "neue Organisation von Raum und Zeit" (S. 39) durch den Ausbau des Streckennetzwerks der Post die verlässlichen Weichen für einen konkret "messbaren Fortschritt" (S. 49) gestellt. Der Autor zeichnet die Stationen der kaiserlichen Postpolitik nach, die nach 1615 im Zuge der erblichen Belehnung der Familie von Taxis mit dem Amt des Reichsgeneralpostmeisters in "eine bislang beispiellose Expansion des Postwesens" (S. 46) gemündet sei. Zuletzt umreißt er prägnant die Bedeutung des Postwesens nicht nur für den Takt der periodischen Presse, sondern auch für die Veränderung der Reise- und "Verkehrskartographie"
(S. 56). Den handschriftlichen Vorläufern der gedruckten Zeitungen widmet sich im Anschluss Jürgen Wilke ("Korrespondenten und geschriebene Zeitungen"). Er beklagt den mangelhaften Forschungsstand, berücksichtigt aber etwa nicht, dass eine von Oswald Bauer 2005 begonnene Dissertation zu den sogenannten Fuggerzeitungen mittlerweile vor der Drucklegung steht. Wilke verortet die geschriebenen Zeitungen in den drei "Subsysteme[n]" (S. 62) von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft und fragt analog nach den Trägern in der Handels-, Fürsten- und Gelehrtenkorrespondenz. Klar arbeitet der Beitrag die funktionale Rolle geschriebener Zeitungen in den benannten Teilsystemen heraus, liefert eine 'Soziologie' der Nachrichtenlieferanten und geht den unterschiedlichen Graden der Professionalisierung im Geschäft mit den geschriebenen Zeitungen nach.
Im Fokus der zweiten Sektion steht der "Prozess der Differenzierung der Mediengattungen". Der erste Beitrag von Wolfgang Burgdorf ("Der intergouvernementale publizistische Diskurs. Agitation und Emanzipation, politische Gelegenheitsschriften und ihre Bedeutung für die Entstehung politischer Öffentlichkeit im Alten Reich") fügt sich nur bedingt in den Sektionsrahmen. Zumindest wird nicht deutlich, was die untersuchte Publizistik für die funktionale und/oder typologische Differenzierung der Medien bedeutete. Gleichwohl verfolgt Burgdorf mit seinem Theorem des intergouvernementalen Diskurses eine wesentliche Facette im Zusammenhang des Mediensystems und der Entstehung politischer Öffentlichkeit im 18. Jahrhundert: Diese sei - so die These - nicht erst das Resultat des aufgeklärt-bürgerlichen Mediendiskurses, sondern als "publizistische Kritik der Obrigkeiten an konkurrierenden Obrigkeiten"
(S. 86) gleichsam 'von oben' konstituiert worden. Entlang vieler Beispiele arbeitet Burgdorf den "Sog" (S. 97) dieses Diskurses heraus.
Zur Typologie der Medien kehrt der Beitrag von Ulrich Rousseaux zurück ("Flugschriften und Flugblätter im Mediensystem des Alten Reichs"). Der Autor wertet Flugschrift und Flugblatt als die wichtigsten Medien "für die Kommentierung und Bewertung des aktuellen Zeitgeschehens" (S. 100).
Rousseaux liefert einen klar strukturierten und pointiert formulierten Artikel - auch hier vermisst man jedoch rezentere Forschungsliteratur.
Klar wird das inhaltlich-funktionale Spektrum der Medienformen umrissen und erwartungsgemäß ein eigener Definitionsversuch zur Flugschrift geliefert. Einen detaillierten Einblick in die logistisch-strukturellen Bedingungen des frühneuzeitlichen Zeitungsmarktes am Beispiel Nürnbergs gibt Sonja Schultheiß-Heinz ("Zeitungen und ihre Logistik"). Der Beitrag verfolgt die "treibende[n] Kräfte" (S. 118) hinter der ersten Nürnberger Zeitungsgründung. Präzise zeigt Schultheiß-Heinz, wie sich der "Teutsche Kriegs-Kurier" trotz vieler Angriffe einen großen Teil des attraktiven städtischen Nachrichtenmarktes sichern konnte. Wo die Pressegeschichte sonst notorisch die Unparteilichkeit der Zeitungen des 17. Jahrhunderts betont, weist Schultheiß-Heinz eine "kaisertreue, reichspatriotische und antifranzösische Berichterstattung" (S. 131) nach. Der weiteren Ausdifferenzierung des Mediensystems mit der Entstehung erster Zeitschriften widmet sich der Beitrag von Johannes Arndt ("Die historisch-politischen Zeitschriften innerhalb der zirkulären Struktur des Mediensystems der politischen Publizistik"). Arndt konzentriert sich pragmatisch auf den Beginn der politisch-historischen Periodika; dass zur Frühphase anderer Zeitschriften-Formen kaum jüngere Forschungen vorliegen, wird nicht erwähnt. Arndt rekapituliert den Gründungsverlauf deutschsprachiger politischer Journale seit den 1670er-Jahren und akzentuiert die Abhängigkeit vom Material der Zeitungen.
Medienfunktional sei mit den politisch-historischen Journalen erstmals der Bedarf an zusammenhangskonstituierender Reflexion gegenüber den nüchternen Zeitungsberichten etabliert worden. Entlang einiger Fallbeispiele streift Arndt auch das publizistische Selbstbild erster Rezensionszeitschriften und jener Periodika, die typologisch zwischen Zeitschrift und (Zeit-)Geschichtsschreibung zu verorten sind.
Im ersten Beitrag der letzten Sektion ("Autoren und Leser politischer
Druckmedien") fragt Volker Bauer nach den Medien der politischen Elite ("Nachrichtenmedien und höfische Gesellschaft. Zum Verhältnis von Mediensystem und höfischer Öffentlichkeit im Alten Reich"). Prägnant unterscheidet er die "theatralen (oder performativen) Präsenzmedien" der unmittelbaren Herrschaftsrepräsentation von den "auf dem Druckverfahren basierenden Distanzmedien" (S. 174). Zwar sei die Ortsgebundenheit zeremonieller Öffentlichkeit durch den Einsatz höfischer Druckmedien ausgedehnt worden, das Verhältnis zu diesen Medien blieb jedoch problematisch. So sei ein exklusiv handschriftlicher Nachrichtenverkehr als das "arkane Unterfutter der höfischen Öffentlichkeit" (S. 191) den Zeitungsberichten immer überlegen gewesen. Dennoch hätten die bei Hofe rezipierten Zeitungen das Informationsmonopol der Herrschaftseliten zunehmend zersetzt. Im Anschluss an den allgemeinen Beitrag von Ulrich Rousseaux untersucht Esther-Beate Körber die "Schreiber und Leser politischer Flugschriften des 17. Jahrhunderts". Der Beitrag illustriert noch einmal ein Grundproblem in der Erforschung frühneuzeitlicher
Publizistik: Hinsichtlich der Produktion und Rezeption sind oft nicht mehr als begründete Spekulationen möglich. So war gerade die Mehrzahl der Flugschriften "pseudonym oder anonym" verfasst (S. 198). Dennoch vermag Körber für den Ausschnitt der politischen Flugschriften den Kreis der Verfasser und potentiellen Leser näher einzugrenzen. Plausibel wird dabei vor allem ein Befund, der vor dem Hintergrund der sonst üblichen Einstufung der Flugschriften als frühen 'Massenmedien' überrascht: So seien politische Flugschriften "realiter zum überwiegenden Teil hochexklusive Medien für die schriftgebildete Schicht" (S. 204) gewesen.
Eine ähnliche Exklusivität forderten frühe Theoretiker der Presse auch für die periodische Zeitung, wie Astrid Blome vermerkt ("Historia et Venditio - Zeitungen als 'Bildungsmittel' im 17. und 18. Jahrhundert").
Andererseits sei eine zunehmende Akzeptanz der Nachrichtenblätter als universellen "Medien der Wissensvermittlung" (S. 208) schon früh lanciert worden. Entlang instruktiver Quellenbelege rekonstruiert der Beitrag, wie eine didaktisch konzipierte Zeitungslektüre bereits im späten 17. Jahrhundert "einen festen Platz in der Ausbildung der künftigen Funktionseliten" (S. 211) einnahm. Im Anschluss wird deutlich, wie der "anerkannte Bildungswert der politischen Presse" (S. 218) zur Differenzierung des publizistischen Marktes beitrug, indem Zeitungs- und Zeitschriftenproduzenten neue Käufer über das Argument der Wissenspopularisierung erschlossen. Die neuen Leserschichten der Presse stehen auch im Mittelpunkt des abschließenden Beitrags von Holger Böning ("Der 'gemeine Mann' als Zeitungs- und Medienkonsument im Barockzeitalter"). Am Beispiel der "avanciertesten deutschen Zeitungsstadt" (S. 231) Hamburg verfolgt Böning in kurzen Stationen, wie die Zeitungslektüre zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert schließlich zum sozialen 'Allerweltsphänomen' wurde. Auch hier zeigt sich die Schwierigkeit, angesichts fehlender Rezeptionszeugnisse zu gesicherten Aussagen über die soziale Differenzierung des Publikums zu gelangen.
Sehr stichhaltig belegt Böning jedoch, wie die Zeitungsproduzenten im 18. Jahrhundert den "gemeine[n] Zeitungsleser" (S. 235) durch eine sprachlich adäquate, teils didaktische Nachrichtendarbietung zu erreichen versuchten.
Im Ganzen loten die Beiträge die Dimensionen und Medien der politischen Publizistik des 17. und 18. Jahrhunderts überzeugend aus. Es bleiben kleinere Einwände: Zum einen wurde für die Drucklegung versäumt, jüngere Forschungsliteratur zu berücksichtigen. Zum anderen findet die Prämisse, "die Mediengeschichte aus systemtheoretischer Sicht zurückzuverfolgen"
(S. 4), in den einzelnen Aufsätzen nur bedingt ihr Echo. So entsteht der Eindruck einer gezwungenen methodischen Klammer. Eine grundlegend neue Perspektive auf die generativen und wechselseitigen Zusammenhänge frühneuzeitlicher Medientypen vermittelt der Band nicht.
Anmerkung:
[1] Wolfgang Behringer, Im Zeichen des Merkur. Reichspost und Kommunikationsrevolution in der Frühen Neuzeit, Göttingen 2003.
Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Niels Grüne
URL zur Zitation dieses Beitrages
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Frontlektüre
Ausstellung vom 24.2. bis 30.4.2010 in der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Bibliothek.
Mit Ausstellungskatalog.
http://www.nlb-hannover.de/kulturprogramm/Veranstaltungen/2010/frontlektuere/einladung.pdf
Der Kinderbuchillustrator Ilya Kabakov
Projekt Museum. Ilya und Emilia Kabakov – Kaaba
21. März bis 20. Juni 2010
Buchkunst für Kinder in Wien
Illustrator des "Punch"
Paul Holberton, 312pp, £30
I have always been sceptical of those passages in the ‘Ancestry’ chapters of biographies that run something like this:
Through his veins coursed the rebellious blood of the Vavasours, blended with a more temperate strain from the Mudge family of Basingstoke.
Those passages seem to claim too much for heredity, and to bear out A. J. P. Taylor’s dictum that snobbery is the occupational disease of historians. But there are some nexuses of talent in allied families that just can’t be denied — the blood cascading down the generations like rills mingling in a grotto. The most flagrant example is the Darwin-Wedgwood-Huxley pedigree. I’d also point to the Literary Longfords, the Amises, père et fils, and Evelyn Waugh, his children and grandchildren.
Those are all examples of inheriting brains like family heirlooms. But with the descendants of the Punch cartoonist and book illustrator, Linley Sambourne, you have to ask: can artistic sensibility also be inherited, aesthetics rather than linguistics or scientific acumen? The father-and-son Holbeins, Cranachs, Cromes, Pissarros and Filippo and Filippino Lippi (Filippino was the illegitimate son of Browning’s friar and a nun), the glass engravers Laurence and Simon Whistler and those stalwarts of The Antiques Road Show, the ceramics experts Henry and John Sandon, suggest the answer may be yes. And then look at Linley Sambourne’s descendants.
At a time when the Albert Memorial was a national laughing-stock and Victoriana in general were derided, Sambourne’s granddaughter, the Countess of Rosse, preserved his house as — what it still is — a time- capsule of Victorian London; and in that cluttered house, with its japonaiserie furniture and blue-and-white china, she, John Betjeman, Nikolaus Pevsner and others founded the Victorian Society in 1957.
Das Bild im Schulbuch
Buchwissenschaft in Deutschland
Der Bücherwurm
Von Büchernarren und allerlei Getier
Vergnügliches für den besonderen Leser
2010, 144 S. mit ca. 30 meist farb. Abb., gebunden
Format 12,0 x 19,0 cm
ISBN 978-3-89678-662-3
"Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken, und einige wenige kauen und verdauen."
Francis Bacon
Was ist eigentlich ein Bücherwurm? Gibt es ihn wirklich? Und wenn ja, wie sieht er aus? Und warum wurde der größte Freund des Buches nach seinem verbissensten Feind benannt?
Hektor Haarkötter entdeckt Bücherwürmer ganz unterschiedlicher Art, tierische und menschliche. Und so führt die Suche, die in der Zoologie beginnt, auch bald in die Kulturgeschichte zu den zahllosen Bibliomanen in Kunst und Literatur. Schließlich stellt sich die Frage nach der Zukunft, denn im Medienzeitalter residieren die legitimen Erben des guten alten Bücherwurms längst in Fernsehern und Computern. In bibliophiler Ausstattung mit schönen Illustrationen!
Zum Autor:
Hektor Haarkötter, geb. 1968, lebt als Fernsehjournalist und freier Autor in Köln.