Mittwoch, 21. Juli 2010

Konferenz Kriegsliteratur etc.

War - Literature, Media, Emotions - Aarhus 09/10
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Prof. Dr. Søren Fauth, University of Aarhus; Kasper Green Krejberg, M.A., University of Aarhus; Dr. Jan Süselbeck, Philipps-Universität Marburg, Aarhus 02.09.2010-04.09.2010, University of Aarhus

Kriege haben schon immer starke Emotionen hervorgerufen. Mit der Wandlung ihres Charakters in der Moderne hat sich ihre Wahrnehmung jedoch verändert. Vor allem durch die Medien, die sowohl auf die zivile als auch die militärische Welt Einfluss nahmen, um eine bestimmte Vorstellung des Krieges zu vermitteln. Unbestreitbar ist, dass die Nachrichtenmedien, der Film und die Literatur dem Publikum die Kriegsschauplätze in aller Welt nach wie vor auf verschiedenste Weise zugänglich machen; ebenso evident ist es, dass dies durch den massiven Einsatz von pathos- und emotionsbetonten Wirkungsmitteln geschieht.

Die Tagung möchte der Frage nachgehen, warum Repräsentationen des Krieges zugleich anziehend und abstoßend wirken; warum der Krieg in der aktuellen Medienlandschaft - vom Internet über den Unterhaltungsfilm bis hin zur experimentellen Kunst und zur Literatur - so viel Aufmerksamkeit bekommt, und welche Bedeutung die emotionalen Effekte der Kriegsvermittlung für individuelle und kulturelle Auffassungen des Krieges ­- und damit nicht zuletzt auch für künftige politische Entscheidungen über Krieg und Frieden ­- haben.

Die Aarhuser Tagung bezieht sich auf jenes interdisziplinäre Forschungsfeld zwischen Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaft, das spätestens seit dem Beginn des sogenannten 'Kriegs gegen den Terror'
nach dem 11. September 2001 im Zentrum wissenschaftlicher Debatten steht. Die exzessive internationale Beachtung unseres Tagungsthemas hängt mit der derzeitigen Allgegenwärtigkeit von Kriegsbildern und -erzählungen zusammen, wobei zu beachten bleibt, dass die faktischen Kriegsereignisse meist nach wie vor weit entfernt von den kulturellen Zentren des Westens stattfinden, in denen man nach wie vor relativ gelassen "das Leiden anderer betrachten" kann, um einmal Susan Sontag zu zitieren. Gerade in einer solchen Zeit, in der die medialen Repräsentationen des Krieges - mehr noch als konkrete Kriegserfahrungen oder ­-drohungen ­- unsere Einstellung zum Krieg weiter maßgeblich bestimmen, erscheint eine eingehende Untersuchung dieser folgenreichen Darstellungsweisen um so wichtiger.

Sämtliche Vorträge sind öffentlich. Anmeldung ist nicht erforderlich.

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Thursday

17.00 Registration
18.00 Welcome to the conference

18.15 Opening address / Eröffnungsvortrag

Prof. Dr. Hermann Kappelhoff (Berlin): "Sense of Community": Die Filmische Komposition eines moralischen Gefühls

19.30 Dinner (at the university)

Friday

Session 1: The intermingling of visual and textual war representations / Mischformen visueller und textueller Kriegsdarstellungen

09.15 Prof. Dr. Jürgen Brokoff (Yale/Bonn): "Nichts als Schmerz" oder
mediale "Leidenspose"? Visuelle und textuelle Darstellung von Kriegsopfern im Bosnienkrieg (Handke, Suljagic, Drakulic).

10.00 Kasper Green Krejberg, M.A. (Aarhus): The Anxiety of Emotional
Identification. W.G. Sebald, Michael Haneke and the Aesthetics of Indirection in Contemporary War Stories

11.00 Anders Engberg-Pedersen, M.A. (Harvard): Tact: Warfare and The
Art of Judgment

12.00 Lunch

Session 2: Emotional and aesthetic aspects of war coverage in the media / Emotionale und ästhetische Aspekte der Kriegsberichterstattung in den Medien

13.30 PD. Dr. Thomas F. Schneider (Osnabrück): Ikonenbildung mittels
Emotionalisierung. Bilder des Todes in der Kriegsberichterstattung in Fotografie, TV und dem Internet

14.15 Dr. Mikkel Bruun Zangenberg (Odense): The Military Blog as Truth
Witness?

--- 15 min break ---

Session 3: The ambivalence of emotions: War cinema-antiwar cinema / Ambivalenz der Affekte: Kriegsfilme-Antikriegsfilme

15.15 PD Dr. Manuel Köppen (Berlin): Ästhetik der Gewalt in neueren
Kriegsfilmen

16.00 Dr. Lars Koch (Siegen): Angst im Nicht-Krieg - Der "Schläfer"
als "Sittenmonster"

16.45 Gerhard Lüdeker, M.A. (Bremen): Wüstenkrieger, Häuserkämpfer und
Rockstars: Figurenkonstruktionen und Emotionalität in Hollywood-Kriegsfilmen nach 09/11

--- 15 min. break ---

17.45 Prof. Dr. Linda Maria Koldau (Aarhus): Submarine Films as
Aesthetic Reflection of War History and War Strategy

18.30 Prof. Dr. Klaus Theweleit (Karlsruhe / Freiburg): "Totaler
Krieg" bzw. "Krieg total" in James Camerons "Avatar" und Jean-Luc Godards "Notre Musique"

19.15 Drinks

19.30 Conference Dinner

Saturday

Session 4: Emotional strategies and effects in war literature / Emotionalisierungsstrategien und -effekte in der Kriegsliteratur

9.15 Prof. Dr. Debra Kelly (Westminster): Ways of Living, Ways of
Dying: Lived Experience Past and Reading Experience Present in Life-Writing Narratives of the French Occupation

10.00 Dr. Jan Süselbeck (Marburg): "Ich komme nur ganz kurz hierher."
Zur Affektwirkung 'filmischer' Schnitt- und Überwältigungsästhetik in Christian Krachts Kriegsroman "Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten" (2008)

--- 15 min break ---

Session 5: War literature between satire and slapstick / Kriegsliteratur zwischen Satire und Slapstick

11.00 Dr. Bernd Blaschke (Berlin): Emotionsmodellierungen in
theatralischen Kriegssatiren. Analysen zu Elfriede Jelineks Bambiland/Babel

11.45 Dr. Andrea Schütte (Bonn): Krieg und Slapstick. Kontrolle und
Kontrollverlust in Sasa Stanisic´s Darstellung des Bosnienkrieges

12.30 Lunch

Session 6: Affirmative heroisation in war literature / Affirmierender Heroisierung in der Kriegsliteratur

13.15 Dr. Christoph Jürgensen (Göttingen): Dichtung als Kriegsdienst -
Strategien der Mobilisierung in der Lyrik der Befreiungskriege

14.00 Dr. Marleen van Marwyck (Pune): "Nicht schrecklich bist du in
der Nähe anzuschaun, / Es zieht das Herz mich zu der lieblichen Gestalt". Emotionstheoretische Aspekte der Anmut als Gewaltästhetik um 1800

--- 15 min break ---

Session 7: Sympathy for the Devil - about hate and empathy in war literature / Sympathie für den Teufel - über Hass und Empathie in der Kriegsliteratur

15.00 Prof. Dr. Thomas Anz (Marburg): Freunde und Feinde.
Kulturtechniken der Sympathielenkung und ihre emotionalen Effekte in literarischen Kriegsdarstellungen

15:45 Prof. Dr. Svend Erik Larsen (Aarhus): After the battle: Cleaning
up inside and outside

16.30 Final discussion / Closing remarks

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Prof. Dr. Søren Fauth, University of Aarhus: tyssf@hum.au.dk. Tlf. +45
8942 6343
Kasper Green Krejberg, M.A., University of Aarhus: kaspergk@hum.au.dk.
Tlf. +45 8942 5238
Dr. Jan Süselbeck, Philipps-Universität Marburg:
jan.sueselbeck@staff.uni-marburg.de. Tlf. +49 6421 28 24937

(Website zur Tagung, mit Ankündigungstexten auf Deutsch, Englisch und Dänisch sowie weiteren Informationen zur Konferenz.)

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